
Effekt des Working Capital unterschätzt
Anders sieht die Situation im deutschen Mittelstand aus: Nur ein Drittel der Unternehmen mit weniger als 250 Mitarbeitern optimiert das Working Capital. Das hat eine aktuelle Befragung von 501 Top-Entscheidern der deutschen Wirtschaft durch das Institut für Demoskopie Allensbach und das Kerkhoff Competence Center of Supply Chain Management der Universität St. Gallen ergeben. „Vor allem die deutschen Mittelständler unterschätzen, dass sie sich durch die Senkung ihres Working Capital günstiger refinanzieren können“, sagt Gerd Kerkhoff, Geschäftsführer des auf Einkauf und Supply Chain Management spezialisierten Beratungsunternehmens Kerkhoff Consulting. „Günstiger als sich Geld zu leihen ist es, die Innenfinanzierungskraft eines Unternehmens zu stärken. Jeder Cent, um den Unternehmen das Working Capital senken können, steht für Investitionen zur Verfügung.“ Zur Senkung des Nettoumlaufvermögens konzentrierten sich die Unternehmen vor allem auf drei Maßnahmen: 94 Prozent setzen auf die Reduzierung ihrer Lagerbestände. Große Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern nutzen häufiger die Möglichkeit, ihre Forderungen zu reduzieren (79 Prozent), als es bei mittelständischen Unternehmen der Fall ist (55 Prozent). Ein Drittel der Mittelständler, die an einer Optimierung des Working Capital arbeiten, erhöhten ihre Lieferantenverbindlichkeiten —bei den großen Unternehmen sei es fast die Hälfte. |